Intention

Die Bilder spielen mit der Doppelbedeutung der Fotografie als dokumentarisches und zugleich subjektives Medium. Ziel ist eine Konfrontation mit dem tradierten Bildgedächtnis. Indem den Fotografien die gewohnte Ikonographie entzogen wird, offenbart sich diese im Abgleich mit den individuellen eigenen Bildern im Kopf. Die nicht-erwarteten Bilder irritieren und zeigen die Verbindungen von individuellem und kollektivem Bildgedächtnis auf.

 

Die Frage nach den Formen künftigen Erinnerns wird aufgeworfen. Denn mit zunehmendem zeitlichen Abstand wächst die Distanz zur nationalsozialistischen Lager- und Völkermordrealität. Wenn Erinnerung bald nur noch indirekt vermittelt werden kann, werden sich dann die tradierten inneren Bilder und Kodierungen abschwächen oder bestehen bleiben, oder werden sie durch neue ersetzt? Und wie werden dann künftig die authentischen Lagerorte selbst wahrgenommen?

 

Auf diese Ungewissheiten verweisen die Fotografien der Serie "Grasnarben".

 

Im Rahmen des Projekts "Deutschland ein Denkmal, ein Forschungsauftrag 1996 bis ..." des Karl Ernst Osthaus Museums in Hagen sind bisher 3600 "vergessene" Haft- und Lagerstätten erfasst worden.